Wer im Dezember in den Strassen des Lorraine Quartiers in Bern unterwegs war, wurde vielleicht zufällig ausgewählt und zur Teilnahme eingeladen: Die Tour de Lorraine und der Verein Participate.ch führten Anfang Januar mit zufällig ausgewählten Bewohner_innen der Lorraine einen zweitägigen Workshop zu Visionen und Ideen für das Quartier durch.
Aufgrund der Zufallsauswahl handelt es sich bei den Teilnehmer_innen solcher Zukunftsforen um Menschen aus der breiten Bevölkerung. Insbesondere vertreten sie dadurch keine Interessengruppen, sondern ihre persönliche Meinung. Was zählt, sind das ganz persönliche Wissen und die individuellen Erlebnisse im Quartier. Die Teilnehmer_innen schärfen während ihrer Zusammenarbeit die relevanten Fragen, Probleme und Lösungsideen und folgen dabei dem, was den Teilnehmenden wirklich wichtig ist.
Mit diesem Ansatz will Participate.ch mithelfen, unsere politische Kultur in Richtung einer resilienten Gesellschaft zu wandeln. Das heutige Politik- und Gesellschaftssystem kann die Art von nachhaltigen Lösungen nicht erbringen, die in Zukunft notwendig sind. Es braucht einen selbst gesteuerten Wandel. Participate.ch will dazu beitragen, die erwartungshaltungsdominierte Konsumgesellschaft durch eine selbstorganisierte Zivilgesellschaft abzulösen, welche sich nicht durch zentralisierte Machtstrukturen instrumentalisieren lässt.
Im Workshop Anfangs Januar hat die Gruppe zufällig ausgewählter Bewohnerinnen und Bewohner der Lorraine über die Zukunft des Quartiers diskutiert. Der Startpunkt der Diskussion war schnell gefunden: die Verdrängung durch teurer werdenden Wohnraum. Die Suche von neuen Lösungsideen war schwieriger. Insbesondere bei privaten Investoren ist der Handlungsspielraum klein. Hoffnung besteht auf einen grösseren Einfluss der Stadt auf die Investoren, und der besseren Nutzung des Spielraums bei eigenen Projekten der Stadt Bern, um damit den gemeinnützigen Wohnungsbau stärker zu fördern. Auch der genossenschaftliche Wohnungsbau wird trotz Kostenmieten immer teurer und steht ebenfalls stark unter Druck.
Es braucht mehr politisches Engagement der Bevölkerung im und für das Quartier Lorraine. Die Lorraine ist ein lebendiges Quartier. Das gilt es zu erhalten und sollte die privaten Investoren und die Stadt motivieren, Ihre Liegenschaften so zu unterhalten und gestalten, dass dieses lebendige Quartier erhalten bleibt.
Damit die Bevölkerung aktiv sein kann, braucht sie gute Informationen. Da setzt diese Gruppe ihren Schwerpunkt: eine Kommunikationsplattform real und virtuell - und eine gute Vernetzung helfen der Lorraine auf ihrem erfolgreichen Weg in die Zukunft.
Die interessierte Bevölkerung des Quartiers versammelte sich am Abend des Donnerstag, 16. Januar 2014 in der Aula der gibb, Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern, wo die Workshop Ergebnisse präsentiert und von der Bevölkerung diskutiert und weiterentwickelt wurden.
Im Rahmen solcher Zukunftsforen kann das Engagement im und für das Quartier gefördert und verstärkt werden. Ideen werden entwickelt und verwirklicht. Idealerweise werden diese Zukunftsforen periodisch mit neuen zufällig ausgewählten Leuten wiederholt.
Der nachfolgende kurze Film wurde als Einstimmung für die Abendveranstaltung des Zukunftsforums eingesetzt.
Anlässlich der Abendveranstaltung des Zukunftsforums haben sich die Teilnehmer bezüglich ihren Interessen und persönlichem Engagement im Quartier vernetzt. Du hast auch mit dem nachfolgenden Formular noch Gelegenheit dich mit den entstandenen Gruppen zu vernetzen und aktiv mitzumachen.
7.2.2014, 14:12